Es fällt mir nicht leicht, über diese Dinge zu schreiben. Eigentlich bin ich kein Mensch, der gleich in die Welt hinausruft: „Mir geht’s schlecht.“ Ich will nicht jammern, nicht klagen und schon gar nicht andere mit meinen Problemen belasten. Doch gerade jetzt, in dieser Phase meines Lebens, merke ich, wie wichtig es sein kann, Erfahrungen zu teilen. Denn allzu oft bleibt man allein zurück mit seinen Gedanken und Beschwerden.
Von Hormonchaos, stillen Spaziergängen im Wald und kleinen Schritten zurück ins Leben
Mein Hormonhaushalt spielt gerade verrückt. Laut meiner Frauenärztin habe ich momentan zuviel Östrogen. Die Folge und der Grund meines außertourigen Besuch bei meiner Frauenärztin: anhaltende geschwollene, schmerzende Brüste, Druckempfindlichkeit, emotionale Achterbahnfahrten. Ich weine viel, oft ohne wirklichen Grund. Meine Energie ist im Keller, die Freude ist mir abhandengekommen, ich frage mich oft wo ist die ausgeglichene fröhliche Tanja abgeblieben – und dann noch ausgerechnet jetzt, wo ich drei Wochen Urlaub habe. Statt Leichtigkeit und Erholung fühlt sich alles schwer und bedrückend an.
Ein kleiner Wendepunkt kam für mich, als ich im Wald spazieren ging. Ich lauschte der Stille, hörte das Knacken von Ästen und das Plumpsen der Kastanien, die zu Boden fielen. Unter meinen Füßen raschelte schon das erste bunte Herbstlaub. Diese Naturmomente haben mir gutgetan. Sie haben mir gezeigt: Es ist wichtig, rauszugehen, den Kopf frei zu bekommen.
Und noch etwas habe ich gelernt: Darüber reden hilft – auch zu Hause. Als mein Partner mich fragte, ob ich genervt sei, hätte ich früher vielleicht einfach nur mit „nein“ geantwortet und das Thema beendet. Diesmal habe ich mir erlaubt, offen zu sein.
Ich sagte: „Nein, ich bin nicht genervt. Aber mir geht es mental gerade nicht gut – und das liegt auch an den Hormonen.“
Dieses „auch“ war mir wichtig, weil es eben nicht nur daran liegt, sondern an einem ganzen Geflecht aus Körper und Seele. Und allein dieses Gespräch, dieses Aussprechen, hat mir schon ein Stück Erleichterung gebracht.
Was mir geholfen hat, aus dem Tief herauszukommen
Normalerweise schreibe ich über Bachblüten, und auch diesmal möchte ich diese Erfahrungen mit Dir teilen. Denn sie sind für mich zu einem wichtigen Begleiter geworden, gerade in schwierigen Momenten.
Was hat mir geholfen, wieder ein Stück Boden unter den Füßen zu spüren?
- Bachblüten-Rescue: Für den ersten Moment, wenn das Tief besonders heftig war, habe ich Rescue Tropfen genommen (4 Tropfen direkt auf die Zunge). Immer wieder beeindruckend, wie schnell sie mir helfen, aus einem extremen Loch herauszukommen. Sie geben mir das Gefühl, nicht völlig ausgeliefert zu sein.
- Memo an mich: Rescue Tropfen immer dabei haben für den Notfall!!!
- Zeit für mich nehmen: Statt mich selbst zu drängen, habe ich mir erlaubt, die Tränen einfach fließen zu lassen. Das Loslassen hat mir gutgetan, auch wenn es unbequem ist. Tränen gehören genauso zu mir wie das Lachen.
- Raus in die Natur: Spaziergänge im Wald oder am Feldrand sind für mich wie ein kleiner Reset-Knopf. Frische Luft, das Licht, die Geräusche – all das bringt mich zurück ins Hier und Jetzt.
- Nicht verkriechen – auch wenn mir manchmal danach ist: Es gibt Tage, an denen ich am liebsten im Bett geblieben wäre. Und ja, auch das darf mal sein. Aber ich habe gemerkt, dass es mir besser geht, wenn ich mich nicht dauerhaft vergrabe, sondern bewusst kleine Schritte nach draußen wage.
- Mich an schöne Erlebnisse erinnern: Gerade in meinem Urlaub habe ich auch viele Dinge erlebt, die richtig schön waren, mir viel Freude und Leichtigkeit beschert haben. Mich bewusst daran zu erinnern, vielleicht auch Fotos anzuschauen oder ein paar Notizen zu machen, hat mir geholfen, den Blick wieder ein Stück zu weiten.
Diese kleinen Schritte haben nicht sofort alles wieder ins Lot gebracht – aber sie haben mir Kraft gegeben. Und sie haben mich daran erinnert, dass es auch in den schwierigsten Phasen Momente gibt, die mich tragen.
Warum das Teilen von Erfahrungen so wichtig ist
Indem ich meine Erfahrungen jetzt hier aufschreibe, spüre ich, wie befreiend es sein kann, Dinge in Worte zu fassen. Für mich selbst, aber auch für andere. Denn vielleicht liest gerade eine Frau diesen Artikel, die sich in meinen Worten wiederfindet. Die spürt: Ich bin nicht allein. Und das ist, glaube ich, das Wichtigste in dieser Lebensphase – das Gefühl, verstanden zu werden.
Die Wechseljahre sind keine Krankheit, aber sie können uns an unsere Grenzen bringen. Körperlich, seelisch und auch in unseren Beziehungen. Umso wichtiger ist es, dass wir ehrlich sind – zu uns selbst, zu unserem Umfeld und auch in der Öffentlichkeit. Denn Schweigen macht schwerer, Reden macht leichter.
Ein sanfter Ausblick
Ich habe wieder gelernt, bzw. mir ist wieder bewusst geworden, dass es die kleinen Dinge sind, die zählen: ein Spaziergang im Wald, ein offenes Gespräch mit dem Partner, eine Bachblüten-Mischung für die Seele, das bewusste Erinnern an schöne Momente.
Und ich habe gelernt, dass es okay ist, nicht immer stark zu sein. Dass auch das Weinen dazugehört, und dass es manchmal gerade die Tränen sind, die den Blick wieder klarer machen.
Wenn der Hormonhaushalt verrückt spielt, bleibt uns nur, uns selbst freundlich zu begegnen, Schritt für Schritt. Und genau diese Schritte möchte ich weitergehen – und dabei offenbleiben, für mich und für andere.
Vielleicht erkennst Du Dich in meinen Zeilen wieder – und wenn ja, lass uns darüber sprechen.
Alles Liebe Tanja
Foto: Tanja Wölfl