Frauengesundheit

Die Geschichte der Frauengesundheit: Vom „wandernden Uterus“ zur Gender-Medizin

Die Erforschung des weiblichen Körpers und der Frauengesundheit hat eine lange und oft widersprüchliche Geschichte – geprägt von Ignoranz, Vorurteilen, medizinischem Fortschritt und feministischen Bewegungen. Heute tritt Frauengesundheit in den Vordergrund. Und hier erfährst Du, was Du davon hast.
Inhaltsverzeichnis

Seit es die Menschheit gibt entwickelt sie sich, mal in die eine Richtung, mal in die andere, Ordnungen werden zerstört und neu definiert, es geht bergauf und es geht bergab. Themen sind mal mehr, mal weniger im Vordergrund, Forschung führt manchmal nicht zu dem erdachten Ergebnis und manchmal macht eine zufällige Entdeckung wahre Quantensprünge.

Frauengesundheit und der weibliche Körper standen sehr, sehr lange nur in zweiter Reihe. Gemeinheit? Ungerechtigkeit? Absicht? Desinteresse? Es wird viel geschimpft auf die Zeiten der männlichen Dominanz, nun wird das allerdings die Geschichte nicht verändern. Eher zieht es die Energie derjenigen, die darüber schimpfen und sich ungerecht behandelt fühlen, runter.

Dank vieler großartiger Menschen und ihrer Arbeit, Frauengesundheit mehr Aufmerksamkeit zu schenken, ist sie nun auf dem Vormarsch. Seien wir dankbar, dass unsere Generation sicherlich gesünder Altern kann und uns weitaus bessere medizinische Lösungen für Notfälle bereitstehen als noch unseren Eltern. Seien wir dankbar für unsere Töchter, dass sie mit einem größeren (Selbst)-Bewusstsein aufwachsen und inzwischen über die zyklischen Veränderungen des weiblichen Körpers Bescheid wissen. Die junge Generation kann dank vieler großartiger junger Ärztinnen und Ärzten sicherlich nochmal ganz anders im Alter leben als wir. Ich bin überzeugt, dass der zyklisch funktionierende Frauenkörper auch in universitäre Ausbildungen einbezogen wird. Es führt eigentlich kein Weg mehr daran vorbei. Lasst uns feiern statt wettern.

Die Geschichte der Frauengesundheit

Hier habe ich eine kleine Auflistung der geschichtlichen Entwicklung zusammengetragen, denn egal wie wenig der weibliche Körper Beachtung fand, können wir ganz zufrieden sein mit dem, was als Basics herausgefunden wurde.

Ein kleiner Vergleich aus der Trainingslehre – hier wird das Erlernen einer neuen Bewegung so angegangen: Vom Leichten zum Schweren, vom Einfachen zum Komplexen, vom Bekannten zum Unbekannten, von Basics zum Detailliertem.

Wir Frauen sind eben nicht Basics, wir sind die Königsklasse, und da darf es etwas länger dauern 😉

Antike & Mittelalter: Zwischen Aberglaube und Hebammenwissen

In der griechischen Antike erklärte man Beschwerden der Frau mit einem „wandernden Uterus“ – der Ursprung der späteren Diagnose „Hysterie“. Im Mittelalter dominierte die Kirche: Weibliche Heilkundige wurden als Hexen verfolgt, wertvolles Erfahrungswissen ging verloren.

Neuzeit & Aufklärung: Der männliche Blick auf den Frauenkörper

Mit dem wissenschaftlichen Fortschritt wurde der weibliche Körper zunehmend anatomisch erforscht – jedoch vor allem von Männern und aus männlicher Perspektive. Hebammen wurden aus der Geburtshilfe verdrängt und Frauen galten weiterhin als „kranke Männer“, deren Biologie einer Normabweichung entsprach.

19. Jahrhundert: Die Pathologisierung der Weiblichkeit

Medizinische Lehrbücher des 19. Jahrhunderts sprachen Frauen Intellekt und psychische Stabilität ab. Diagnosen wie Hysterie verschleierten oft soziale und psychische Belastungen. Frauen, die in die Medizin drängten, mussten Pionierarbeit leisten – gegen massiven Widerstand.

20. Jahrhundert: Aufbruch durch Feminismus und Forschung

Die Frauenbewegung der 60er brachte die Wende. Aktivistinnen kritisierten die patriarchale Medizin und forderten Selbstbestimmung und Aufklärung. Bücher wie „Our Bodies, Ourselves“ gaben Frauen erstmals verständliche Informationen über ihren Körper. Dennoch blieben sie lange von klinischen Studien ausgeschlossen – ein Versäumnis mit gravierenden Folgen für Diagnose und Therapie.

Heute: Frauengesundheit wird differenzierter – aber noch nicht gleichwertig behandelt

Erst im 21. Jahrhundert entwickelte sich die Gender-Medizin: Sie erkennt an, dass Frauen andere Symptome, Krankheitsverläufe und Bedürfnisse haben als Männer. Auch bislang tabuisierte Themen wie Wechseljahre, Endometriose, Zyklusstörungen oder Autoimmunerkrankungen rücken stärker in den Fokus – getragen von Frauen selbst, von digitalen Plattformen, engagierten Netzwerken und neuen medizinischen Ansätzen.

Frauengesundheit ist Menschengesundheit

Heute wissen wir: Die Forschung am weiblichen Körper dient nicht nur der Frau, sondern der ganzen Medizin. Was einst als „zu kompliziert“ galt, eröffnet nun neue Wege zu einer ganzheitlichen, gerechten Gesundheitsversorgung.

Die Geschichte der Frauengesundheit ist eine Geschichte des langen Schweigens, der Mythen – und des Wandels.

Über Jahrhunderte hinweg wurde der weibliche Körper missverstanden, übergangen oder romantisiert. Lange Zeit bestimmten männliche Sichtweisen das Bild von der Frau in der Medizin. Erst mit der Frauenbewegung und der zunehmenden wissenschaftlichen Differenzierung begann sich ein neues Bewusstsein zu etablieren: Frauengesundheit ist mehr als Fortpflanzung – sie ist ein komplexes Zusammenspiel von Körper, Psyche, Hormonbalance und Lebensrealität.

Bis wir den Vorsprung der „männlichen“ Gesundheitslehre aufgeholt haben, ist es die Aufgabe einer jeden Frau, eigentlich eines Jeden, auf die eigene Gesundheit zu achten. Die Verantwortung an Ärzte, Heilpraktiker, Gesundheitscoaches usw. abzugeben, um das zu fixen, was durch Achtlosigkeit kaputt gegangen ist, ist der falsche Weg.

Es gibt die „Pfeiler der Gesundheit“, Du hast davon sicher schon hunderte Male gelesen. Sie sind einfach, sie gehören (für mich) in den Schulunterricht, sie gehören (für mich) in jedes Arztgespräch, sie gehören (für mich) in die Politik, damit das Bewusstsein und Wissen um die Selbstverständlichkeit der eigenen Gesundheitsverantwortung einen viel größeren Stellenwert bekommt. Der Zugang zu krank machenden, lass mich sagen Einflüssen, müsste erschwert werden. Aber das darf Thema eines anderen Blogartikels werden.

Zurück zur Frauengesundheit.

Lerne Deinen Körper kennen und eigne Dir Wissen an

Für Dich als Frau ist es wichtig, dass Du Dich, Deinen Körper und Deinen Zyklus deuten lernst. Sei aufmerksam wie es Dir wann geht, finde heraus, wie Dein Körper wann worauf reagiert, eigne Dir Wissen an über die Auswirkungen des weiblichen Zyklus, auch wenn Du keinen Menstruationszyklus mehr hast. Du bist und bleibst ein zyklisches Wesen. So kannst Du sehr schnell herausfinden, da stimmt etwas nicht, da ist etwas nicht normal, und kannst gegensteuern, bzw. beim Arzt ganz genau sagen, was Du von ihm / ihr willst. Geht er / sie nicht auf Dich ein, ist es Zeit für einen Wechsel. Du hast das Recht auf beste Betreuung.

Komm aber bitte auch in die Eigenverantwortung und achte auf

  • weniger Stress: (Ohhh jeh, ich kann meine Cousine schon hören, wie sie mir eine Nachricht schickt: „Hase! Du kennst meinen Tagesablauf, wie soll das gehen“). Stress reduzieren, bzw. ausbalancieren, wird die größte Herausforderung der kommenden Zeit. Alles wird schneller, lauter, intensiver. Berufsneulinge gehen nicht umsonst auf die Straße, dass sie die Arbeitsanforderungen so nicht schaffen…
  • gesunde Ernährung: Regional, saisonal, frisch und vor allem unverarbeitet. Verarbeitete Lebensmittel, die schnell konsumiert werden können, sind ein Segen für die hektische Zeit, aber pures Martyrium für den Körper. Ich weiß, Kochen braucht Zeit, und dreimal am Tag etwas ausgeglichenes und gesundheitsunterstützendes auf den Tisch zu bringen ist nicht aus dem Handgelenk geschüttelt. Aber es ist erlernbar. Schritt für Schritt, Mahlzeit für Mahlzeit. Nicht von heute auf morgen. Die Ernährungsumstellung ist Benefit für jede Zelle Deines Körpers, für den Rest Deines Lebens.
  • Bewegung: Stiefkind des Schulunterrichts. In meiner Schulzeit habe ich mich schon aufgeregt, wenn Sport wegen irgendetwas anderem ausgefallen ist. Von mir aus hätten sie Mathe, Physik oder Geschichte ausfallen lassen können. Sport / Bewegung ist von elementarer Wichtigkeit für physische und mentale Gesundheit. Und wieder sind wir beim Zeitmangel, denn dafür braucht man wieder Zeit. Also, an alle Direktoren, Chefs, Minister usw., findet innovative Lösungen, damit eure Mitarbeiter durch Zeit für Bewegung gesünder und damit wieder leistungsfähiger, werden können. Es kommt eurem Betrieb zugute.
  • Übergewicht, Alkohol, Rauchen, wären dann noch drei weitere Aspekte, die extrem gesundheitsschädigend sind. Alkohol und Tabak sind reines Zellgift (genau wie andere Drogen) und bedeuten extreme Belastung für Dein Entgiftungssystem. In jungen Jahren kann es das noch recht gut ausgleichen, aber je älter wir werden, umso schwieriger wird es, wie bei einer alten Maschine eben. Hier erfährst Du, wie Du coole Drinks auch ohne Alkohol genießen kannst.
    Übergewicht zieht einen Schwanz an Reaktionen für alle körperlichen Abläufe mit sich. Alle Zivilisationskrankheiten basieren auf vermeidbarem Übergewicht. Somit wären wir wieder bei allen Punkten von oben. Zu viel Stress, keine Zeit für gesundheitsfördernde Ernährung, dadurch zu viele Kalorien und körperfremde Stoffe, die das Gewicht nach oben treiben. Gleichzeitig keine Zeit für genug Bewegung, um die aufgenommenen Kalorien zu verbrauchenm bzw. dem Stoffwechsel seine nötige Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

Eigentlich ist es ein Geschenk, heute als Frau über den eigenen Körper Bescheid zu wissen, überhaupt an so viel Wissen herankommen zu können. Feiern wir es. Nutzen wir es. Sehen wir es nicht als Qual „das alles“ umsetzen zu müssen.

Was wir heute leben, kann morgen schon das neue Normal für unsere Töchter sein (kleiner philosophischer Erguss meinerseits).

In diesem Sinne wünsche ich Dir eine großartige Gesundheit,

Deine Kirsten

Bild: Canva

Alle Aussagen und Empfehlungen in diesem Artikel sind sorgfältig recherchiert und für gesunde Frauen gedacht. Unsere Beiträge bieten jedoch keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat und es wird keine Haftung übernommen. Auf jeden Fall solltest Du Dich in deinen Wechseljahren regelmäßig mit deinem Gynäkologen besprechen, gegebenenfalls auch mit Endokrinologen und Heilpraktiker.

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