Letzte Woche, zur Geburt unseres Herzensprojekts ELARA, war wieder mal ein exzellenter Moment die Korken knallen zu lassen und ein wenig zu feiern. Gerne mit einem netten Gläschen. Aber was, wenn Du Alkohol irgendwie nicht mehr gut verträgst?
Zitronenwasser, Ingwerwasser, Kristallwasser, Beerenwasser, Tee von Schafgarbe, Frauenmantel, Brennessel, Salbei, Gewürztee, Basentee…
Lieb ich alle. Trink ich alle. Und doch fehlt mir zu manchen Gelegenheiten ein nicer Drink.
Als meine Tante mir vor Jahrzehnten erzählte, sie vertrage plötzlich überhaupt keinen Alkohol mehr, bekäme Kopfschmerzen und sowas wie Allergie, war ich gerade im besten Partyalter und dachte mir nur: “OMG, die Arme. Hoffentlich geht dieser Kelch an mir vorüber…“
Heute weiß ich, diese Phase war ihre Perimenopause. Mir geht es inzwischen ähnlich. Von Schaumweinen bekomme ich Kopfschmerzen, bei Rotwein eine taube Zunge, Bier bläht mich auf wie ein Luftballon und von süßlichem Aperitif bekomme ich einen Brand, als hätte ich „gesoffen“.
Warum ist das so?
In den Wechseljahren verändert sich Dein Hormoncocktail
Mit der Veränderung des Hormoncocktails, verändern sich auch die Reaktionen im Organismus. Progesteron und Östrogen sind an so vielen Prozessen im Körper die stillen Mitarbeiter, dass es erst auffällt, wie wichtig sie waren, wenn sie nicht mehr da sind.
Östrogen z.B. erhöht die Insulinsensitivität der Zellen und Glukose kann effizienter aufgenommen werden, fällt der Östrogenspiegel ab, bleibt die Glukose länger im Blut. Um den überschüssigen Zucker loszuwerden verstärkt sich der Harndrang und um diesen Flüssigkeitsverlust wieder auszugleichen bekommst Du Durst – beobachte das mal gerne.
Die Leber hat in der Wechselzeit richtig viel zu tun. Sie baut Gifte ab (Medikamente, Alkohol, Nikotin…), sie speichert aufgenommene Glukose, damit sie diese bei Bedarf (z.B. beim Sport) schnell wieder als Energie bereitstellen kann. Sie wandelt Schilddrüsenhormon von der Speicherform (T4) in ihre aktive Form (T3) um. Die Leber aktiviert Vitamin D, speichert Eisen, stellt Blutgerinnungsfaktoren her, baut alte Blutkörperchen ab, bildet Ausgangsprodukte für die Bildung von u.a. Steroidhormonen und sie baut eben diese, wenn zu viel oder nicht mehr benötigt, wieder ab. Zusätzlich noch einiges mehr.
Ihre absolute Priorität ist es Gifte, wie z.B. Alkohol, zu entfernen, erst dann nimmt sie sich den Rest ihrer Arbeit vor. Dadurch fehlt oder staut es sich an anderen Stellen, was wiederum Auswirkungen auf weitere „Abteilungen“ hat.
Das Darmmikrobiom verändert sich durch den Rückgang von Östrogen automatisch, und durch zu zuckerreiche Ernährung oder auch Alkohol, der ebenfalls viel Zucker enthält, fütterst Du fleißig Darmbakterien, die nicht wirklich die Macht im Darm übernehmen sollten.
Highlights für Augen und Zunge ganz ohne Alkohol und Zucker
Also besser totaler Verzicht auf Alkohol und Zuckerzeugs ab der Perimenopause?
Mit platt Wasser beim Apéro, Festtag oder Urlaub?
Was, wenn der Bauch schon wie eine Wärmflasche gluckert und die Zunge sich nach einem Highlight sehnt?
Diesen Sommer hatte ich echt die „Schnauze voll“, und habe ein bisschen rumexperimentiert mit alkoholfreien Longdrinkvarianten, Glas- und Dekokultur, die Freude macht, lecker schmecken und ein gewisses Feeling geben.
Leider sind in den meisten Mocktail-Rezepten auch wieder unterschiedliche zuckerhaltige Sirups enthalten, die sich ungünstig auf den Stoffwechsel auswirken, außerdem Farbstoffe, „E’s“ und Inhaltsstoffe, die ich nicht will. Also alles ohne Sirup.
Das Auge trinkt mit
Aber erst mal zur Glaskultur: Leere Senfgläser, klobige und durch die Spülmaschine milchige Gläser dürfen in die Tonne. Ein schickes, glänzendes Glas macht schon direkt viel mehr her. Orientiere Dich da gerne an Bildern für Cocktails oder Serviervorschlägen.
Dann bitte Deko: Scheiben von Zitrusfrüchten gehen immer, Cassis oder Johannisbeeren sehen auch sehr schön aus, wenn`s zum Drink passt, Kräuter wie Rosmarin oder Basilikum, einige Wachholderbeeren, Kardamom oder Nelke gibt den orientalischen Touch. Und statt Zuckerrand versuche mal einen feinen Salzrand.
Auf Schirmchen & Co verzichte ich gerne wegen des Müll.
Meine Lieblingdrinks vom letzten Sommer
- Pastis (alkoholfrei) schmeckt einfach so echt lahm. Aber mit gestoßenem Kardamom, einem Spritzer frische Orange und Sprudel super lecker. Zusätzlich eine halbe Scheibe Orange mit ins Glas.
- Gin (alkoholfrei) ist mein Favorit. Klar, direkt und sehr nah am Original. Ab und an gönn ich ihn mir mit Tonic. Die gänzlich zuckerfreie Variante ist mit einer ausgepressten Zitrone und Sprudel. Als Topping 3-5 Wachholderbeeren und ein frischer Zweig Rosmarin.
- Martini rot oder weiß (alkoholfrei) mit einem Spritzer Grapefruit und etwas Eis. Je nach Glas eine viertel oder halbe Scheibe Grapefruit dazu – lecker.
- Campari (alkoholfrei nennt er sich UNDONE) klassisch mit Zitrone und Soda.
Tees zum Anstoßen
Jetzt in der Herbstzeit liebe ich Tee und in edlem Teeglas serviert, gehen sie locker zum Anstoßen durch. Die Basis ist meistens ein Kräutertee, aber auch Apfel ist mit folgenden Gewürzen ein Genuss.
- Kardamom
- Nelke
- Anis (als Stern)
- Schwarzer Pfeffer
- Zimt (als Stange)
- Kümmel (jaaaa, Du liest richtig – herrlich würzig und super für den Darm)
Die ersten 4 Gewürze kombiniere ich sehr, sehr gerne zusammen, Kümmeltee trinke ich einfach so, und Zimt nehme ich persönlich nur sehr selten, weil er meinen Blutzucker so stark runterdrückt.
Stoß‘ die Gewürze jeweils ein wenig an, damit sie ihr Aroma entfalten. Für eine grosse Tasse brauchst Du maximal den Inhalt einer Kardamomkapsel, eine Nelke, ein kleines Stück Sternanis oder Stangenzimt, genau wie von Pfeffer. Kümmel darf ein halber bis ganzer Teelöffel sein. Für eine Kanne darf es entsprechend mehr sein. Nimm nur eins der Gewürze oder spiele damit. Lass Deiner Fantasie freien Lauf. Die Tees sind warm oder kalt wunderbar.
Siehste: Genuss ohne Reue, Spass haben, sich Gutes tun und nichts vermissen ist gar nicht so schwer.
Ich wünsche Dir ganz viel Freude beim Ausprobieren. Wenn Du magst, schreib mir in unserer kostenlosen ELARA Community auf Skool und lass auch andere Frauen an Deiner Erfahrung teilhaben.
Herbstgrüsse aus Luxemburg,
Kirsten
Bild: Canva